Ein Buch – das Update (36): Modell Euryclia – und warum wir Hilfe brauchen

Einer der Sätze, die ich in letzter Zeit am meisten gehört habe: Ich freu mich, wenn euer Buch rauskommt. Wenn´s rauskommt, werde ich es auch bestimmt kaufen/bestellen. Das freut mich zwar immer sehr, offenbart aber auch ein kleines Missverständnis, was das Modell unseres Verlags „Euryclia“ angeht. Deswegen nochmal ein paar Sätze, wie Euryclia funtkioniert — und warum es für uns und dieses Model wichtig ist, dass möglichst viele Bücher vorher bestellt werden.

Zunächst nochmal vorweg: Euryclia ist kein „normaler“ Verlag, der irgendwann mit einem Autor einen Vertrag abschließt und dessen Buch dann erst verlegt, druckt und dann verkauft. In einem solchen Modell übernimmt ausschließlich der Verlag das wirtschaftliche Risiko. Naja, zumindest beinahe. Weil Autoren ja auch (wenngleich meistens minimal) am Verkaufspreis beteiligt sind, ist es natürlich auch das Interesse des Autors, dass sich das Buch auch verkauft. Selbst wenn jedem Autor klar sein sollte, dass Bücher schreiben nichts zum Geld verdienen ist, wenn man nicht gerade in den Bestseller-Listen auftaucht. Also, nur so als kleiner Tipp, falls Sie sich selbst mal mit dem Gedanken tragen, ein Buch zu veröffentlichen.

Wie funktioniert Euryclia dann? Der Claim des Verlags sagt es eigentlich schon aus: DU entscheidest, was Buch wird. Euryclia ist auch kein Print-on-demand-Unternehmen, das Kleinstauflagen herausbringt. Soll heißen: Für das Erscheinen eines Buchs sind 1000 Vorbestellungen nötig, ein Buch wird also quasi (wie in unserem Fall) von einer Community gemeinsam getrieben. Es gibt keine zeitliche Beschränkung für diese 1000 Vorbestellungen. Aber natürlich kann man sich eines leicht vorstellen: Wenn man es nicht innerhalb einer bestimmten Zeit schafft, ein gewisses Interesse für ein Buch herzustellen, dann schafft man es nie. In unserem Fall gilt das auch in anderer Hinsicht: Unser Buch wäre in zwei, drei Jahren einfach nicht mehr auf einem Stand, der es noch interessant machen würde.

Momentan stehen wir nach rund vier Wochen, seit es bestellbar ist, bei 266 Vorbestellungen. Das ist nach so kurzer Zeit für ein Fachbuch eine ziemlich erfreuliche Zahl. Aber von den 1000, die wir gerne hätte und bräuchten, sind wir natürlich noch ein Stückchen entfernt. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich sehe das Erscheinen des Buchs nicht gefährdet und bin nach wie vor sehr zuversichtlich. Aber es wäre für uns natürlich weitaus besser, wenn wir möglichst viele Vorbestellungen haben, anstatt zu warten, bis das Buch erscheint.

Und auch das bin ich in letzter Zeit von vielen Vorbestellern gefragt worden: Muss ich das Buch jetzt schon bezahlen – und wenn ja, an wen? Deswegen nochmal kurz zur Klärung: Natürlich muss niemand, der das Buch vorbestellt, schon jetzt irgendwas bezahlen. Es geht NICHT darum, dass wir das Buch quasi durch die Bestellungen vorfinanzieren wollen. Es geht lediglich um Planungssicherheit, nicht darum, Geld einzunehmen, das wir dann für die Produktion verwenden. Wenn Sie also vorbestellen, gehen Sie keinerlei Riskiko ein.

Wo bestellen? Ganz einfach: Entweder direkt bei mir (cjakubetz ät gmail dot com) oder über unser Widget. Im Widget finden Sie auch fortlaufend aktualisierte Leseproben. Wir wollen ja schließlich nicht, dass Sie die Katze im Sack vorbestellen. Das Widget können Sie zudem in Ihre eigenen Blogs bzw. Webseiten einbauen. Wie? Ganz einfach: Im Widget finden Sie einen „embedding code“, so wie bspw. auch bei den YouTube-Videos. Kopieren, einbauen, das war´s.

In jedem Fall: Besten Dank an alle, die schon vorbestellt haben — und natürlich auch an alle, die es demnächst tun!

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Jens Arne Männig

    268 Vorbestellungen haben sich in dem Moment, als ich diese Zeilen schreibe, auf der Seite des Verlags angesammelt. Damit kommen 15 Bestellungen auf jeden der 18 Autoren. Das ist nicht viel, und besonders bedauerlich ist es vor dem Hintergrund der Qualifikation und des Engagements des Schreiber- und Herausgeberteams. Vor allem aber ist es bisher nur ein Viertel dessen, was der Verlag als Mindestbestellmenge fordert, bevor er seine Produktions- und Distributionsmaschinerie anzuwerfen bereit ist.

    Begibt man sich auf die Webseite des Verlags, so wird einem augenblicklich klar, was potenzielle Käufer schon jetzt abschreckt. Hier ist also zum einen ein Verlag, der sich davor scheut, das zu tun, was einen Verlag nun einmal auszeichnet: Das wirtschaftliche Risiko einer Publikation zu übernehmen und sie dann effizient zu vermarkten. Statt dessen setzt man ein unteres Limit von 1.000 Vorbestellungen (»Subskriptionen«). Erst wenn diese eingegangen sind, erwägt dieser Verlag, ein Werk zu drucken. Verpflichtet ist er dazu aber gemäß seiner Allgemeinen Geschäftsbedingungen keineswegs. Verpflichtet ist nur der Besteller, ein Buch auch zu bezahlen – falls es denn eines Tages tatsächlich in Druck gehen sollte.

    Ob dieser Verlag überhaupt schon jemals ein Buch herausgebracht hat, bleibt für den Interessenten auch nach ausführlichem Studium der Webseite völlig im Unklaren. Da bisher erschienene Werke nicht erwähnt werden, ist davon jedoch eher nicht auszugehen. In der Liste der beim Verlag vororderbaren Bücher befindet sich Universalcode in illustrer Runde. Ein Zweibänder aus dem erotischen Genre sowie ein Historienroman können ebenfalls bestellt werden. Und das wars dann auch schon mit dem Verlagsprogramm.

    Um ganz offen zu sein: Interessenten wollen gewonnen werden, aber wenn so viele Filter vorgeschaltet sind, ist es schwer, aus einem Interessenten auch einen Besteller oder Käufer zu machen. Dazu sind die meisten Menschen nun leider doch zu vorsichtig. Natürlich möchte man vielleicht jemanden unterstützen, der sich gerade mit einem neuen, verlagsähnlichen Modell als risikoloser Publikationsunternehmer selbständig macht. Aber wenn es dem sicher möglichen Erfolg des eigenen Buchprojekts abträglich ist, sollte man es sich vielleicht doch noch einmal überlegen.

    Vor dem Hintergrund der Aussage, dass Bücher schreiben nichts zum Geld verdienen ist, stellt sich ohnehin die Frage, warum zwangsläufig die tradierte Form eines gedruckten Buchs gewählt werden muss. Dass dies um des Renommees willen unbedingt erforderlich ist, vermag ich angesichts der illustren Autorenrunde nicht zu glauben. Und dass ein Werk auf Totholz den Nerv der Zielgruppe trifft, daran glaube ich noch viel weniger.

    Mein Aufruf ist deshalb: Stellt das Ding online. So offen und mit so viel Inhalt, wie ihr gerade noch für verkraftbar haltet. Bestimmte Bereiche, insbesondere Teile, die später noch hinzukommen, können durchaus kostenpflichtig oder komplett als E-Book erhältlich sein. Und bietet dann das Ganze auch als Book on Demand an, und das professionell angefütterte und immer noch papierabhängige Lesevolk wird kaufen.

    Ich verfolge dieses Projekt nun sehr interessiert, seitdem hier zum ersten Mal etwas darüber publiziert wurde. Allerdings bin ich kein Journalist, sondern lediglich Kaufmann und Marketingmensch. Und ich bin keineswegs böse, wenn ihr es vorzieht, diesen Blogkommentar nicht freizuschalten. Von unhöflicher Länge ist er ohnehin. Aber vielleicht hilft ja eine Interessentenmeinung, zu analysieren, warum die Bestellzahlen bisher noch keine Traumwerte erreichen.

  2. Marion Schwehr

    Hallo Herr Männig,
    Danke für Ihre Anmerkungen, die ich sehr interessant und wertvoll finde! Vor allem deshalb, weil sie zeigen, welch großes Missverständnis sich hinsichtlich des „Modells Euryclia“ (wie Christian Jakubetz es nennt) eingeschlichen hat. Euryclia ist nämlich kein Verlag und möchte auch keiner sein! Euryclia ist eine Plattform, die Autoren in die Lage versetzt, ein Buchprojekt wie den Universalcode risikolos selbst auf die Beine zu stellen. D.h. euryclia sitzt als Verlag nicht fett auf den Autorenrechten und wartet bis Christian Jakubetz und all die anderen Autoren gefälligst 1000 Vorbestellungen rangeschafft haben – um es mal salopp zu sagen. Sondern die Rechte sind und bleiben bei den Autoren selbst. Sie nutzen euryclia als Plattform und Hilfsmittel, um das finanzielle Risiko der Buchproduktion über Vorbestellungen abzufedern, und im nächsten Schritt den Service, dass euryclia die Buchproduktion durchführt und den Vertrieb organisiert. Christian Jakubetz ist und bleibt damit zusammen mit seinen Autorenkollegen Herr seines Projektes! Insofern sind die 1000 Vorbestellungen (im Fall des Universalcodes sind sogar wesentlich weniger nötig) nicht die Garantie für euryclia, dass der Rubel auch rollt, sondern dafür, dass die Autoren bei all ihrem Engagement nicht auch noch auf Kosten sitzen bleiben.

    Und warum machen die das jetzt, wo doch ein ordentlicher Verlag alle Risiken für die Autoren übernommen hätte? Ganz einfach, weil der ordentliche Verlag auch alle Gewinne einstreicht (soviel zum Thema „dass Bücher schreiben nichts zum Geldverdienen ist“), inhaltlich massiv mitredet und sich das Buchprojekt, das bisher toll zwischen Autorenteam und Leserschaft abgelaufen ist, einverleibt. Der Universalcode ist ein Buch, das so gut ist, dass es all diese Nachteile gar nicht in Kauf nehmen muss. Der Universalcode braucht keinen herkömmlichen Verlag! 268 Vorbestellungen in nicht mal vier Wochen. Wenn Sie wissen, wie sich Bücher sonst so verkaufen, werden Sie diese Zahl einzuschätzen wissen! Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen, sie werden den Universalcode im Frühsommer, sofern sie ihn denn bestellt haben, auf dem Tisch liegen haben!

    Ich hoffe, Herr Männig, ich konnte Ihre Bedenken etwas zerstreuen. Weitere Anregungen, Anmerkungen jederzeit willkommen!

    Viele Grüße
    Marion Schwehr
    euryclia

  3. Andrea Kamphuis

    JAM schrieb: „Hier ist also zum einen ein Verlag, der sich davor scheut, das zu tun, was einen Verlag nun einmal auszeichnet: Das wirtschaftliche Risiko einer Publikation zu übernehmen und sie dann effizient zu vermarkten.“

    Lieber Herr Männig,
    ja, wenn es noch so wäre! Dann würden Experimente wie Euryclia, den klassischen Selbstverlag oder Crowdfunding-Plattformen Autoren und Journalisten vermutlich kalt lassen. Aber wie oft habe ich als Übersetzerin oder Lektorin erleben müssen, dass Verlage großartige Bücher, in deren Lizenzen, Übersetzung und Lektorat sie viel Geld gesteckt haben, dann eben *nicht* effizient vermarktet haben – weil sie die Zielgruppe(n) nicht aufgesucht und richtig angesprochen haben?

    Viele gute Werke sind so auf den letzten Metern vor der Ziellinie kläglich verendet. Diese frustrierende Beobachtung hat mich zu dem Entschluss geführt, das Sachbuch, an dem ich gerade zu arbeiten begonnen habe, selbst zu verlegen und zum Teil per Crowdfunding zu finanzieren.

    Viele Grüße aus Köln
    Andrea Kamphuis

  4. Andrea Kamphuis

    Und noch ein Frage an dich, Christian: Verschickt ihr bei Vorbestellungen per Mail eigentlich Bestätigungen? Man ist da heutzutage ja verwöhnt. Ich habe am 12.01. vorbestellt und will nur sicherstellen, dass das nicht untergegangen ist. 🙂

    Viele Grüße
    AK

  5. cjakubetz

    Ja, sobald wir die Bestellung ins System bei Euryclia eingetragen haben, solltest du eigentlich automatisch eine Bestätigung bekommen.

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