Als es noch DSL 1000 gab…

Wenn man ein Buch überarbeitet, das die Grundlage für ein neues Buch werden soll – dann stößt man auf echte Perlen. Vor allem dann, wenn es das eigene Buch ist, wenn es schon ein paar Jahre alt ist und wenn es sich um digitale Medien dreht…

Im Jahr 2007 also schrieb ich im Buch „Crossmedia“ das Folgende, wobei ich dringend um Beachtung meiner durchaus prophetischen Fähigkeiten bitte:

Ähnlich verhält es sich mit allen anderen Darstellungsformen, die im weitesten Sinne unter der Kategorie Multimedia einzuordnen sind. Audios, Animationen, inzwischen bei Bedarf auch hochauflösende Fotos – die Bandbreite macht vieles möglich, was früher mit dem Hinweis auf lange Ladezeiten und hohe Kosten für die User abgelehnt wurde. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt dabei natürlich auch die Tatsache, dass sich Flatrates für Online-Zugänge inzwischen weitgehend durchgesetzt haben und sich die Frage danach, ob die Ladezeiten für Nutzer überhaupt zumutbar sind, weitgehend erledigt hat. Inzwischen sind Schmalband-Zugänge ins Internet eher die Ausnahme geworden. Die Entwicklung ist eindeutig: Studien sagen voraus, dass im Jahr 2015 die Geschwindigkeit, die wir als DSL 1000 noch unlängst als Einstieg in das Breitbandzeitalter gefeiert haben, als langsam gelten wird. Man kann also getrost davon ausgehen, dass die Zugangsgeschwindigkeiten rasant steigen und damit in ebensolcher Rasanz die Multimedialität im Netz vorantreiben werden.

Jaha, DSL 1000. Das gab es wirklich mal, liebe jüngere Leser. Und es hat uns auch nicht geschadet. Obwohl, eigentlich dann wieder doch.

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Es ist also bis zu einem gewissen Grad ein ziemlicher Spaß,  dieses neue Buch mit dem Titel „Universalcode 2020“ zu schreiben. Man merkt dabei aber eben auch, in welch wahnwitzigem Tempo sich die Dinge verändert haben (und wie sie es immer noch tun). Ursprünglich wollte ich ja nur eine Aktualisierung von „Crossmedia“ machen, aber nach der Lektüre von ein paar Seiten habe ich festgestellt, dass das alles schneller geht, wenn ich (fast) alles neu schreibe. Und nachdem der gute, alte „Universalcode“ ja auch eine kleine Aktualisierung gebrauchen könnte, lag es nahe, beide Projekte zusammenzuwerfen.

Und noch etwas ändert sich ein bisschen: Der Fokus beider Bücher lag bisher eindeutig auf Journalismus. Inzwischen denke ich, dass das absurd ist, weil es alle Menschen ausschließt, die noch was anderes machen als Journalismus. Soll es ja geben. Die Aspekte der Digitalisierung, um die es auch mal ganz grundsätzlich gehen wird, sind zu viele und zu allgemeingültig, als dass man sie nur generell auf Journalisten beziehen sollte.

Und noch ein Unterschied zum „Universalcode“: 600 Seiten waren damals irgendwie auch ein Statement. Aber eines, dass auch den Nachteil hat, dass man es nicht mal eben updaten kann. Der „Universalcode 2020“ wird deshalb dünner, maximal 300 statt 600 Seiten. Wie es der Titel signalisiert: dafür lieber öfter aktualisieren. Der aktuelle Horizont reicht bis 2020. Alles, was darüber hinausgeht, wäre vermessen.

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Beim Verlag glauben sie übrigens, dass das Buch im Juni erscheinen wird. Ich lasse sie einfach mal in dem Glauben…

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