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Wie „Spiegel Online“ die Kanzlerin mal Geschichte schreiben ließ

Eigentlich wollte ich hier nur einen Screenshot posten. Und ein paar spöttische Anmerkungen. Bis mir dann beim Posten und beim Spötteln noch ein paar andere Sachen durch den Kopf gegangen sind. Beispielsweise, dass sich (Online-)Journalismus irgendwann mal selbst erledigt, wenn er sich in einem Stadium der Daueraufgeregtheit von einer Banalität zur anderen hangelt. Dass er sich dann erledigt, wenn er zwar permanente Aktualität und Betriebsamkeit vortäuscht, sich aber dahinter ungefähr nichts Substanzielles verbirgt. Dass er sich in ein Rattenrennen um die vermeintlich aktuellste Berichterstattung begibt, das er nicht gewinnen kann. Und dass man in einem solchen Nachrichtenkäfig wirklich nicht Journalist sein möchte. Wie muss man sich das eigentlich vorstellen? Der CvD springt auf und scheucht seine Truppe durch die Gegend, dass sie sofort alles stehen und liegen lassen soll, um der Welt das folgende mitzuteilen:

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Vermutlich wird das schlagende Argument der SPON-Truppe sein:  Wir sind erfolgreich so wie wir sind. Sehr erfolgreich sogar. Das mag auch alles sein, aber für mich selbst (und das ist jetzt ganz persönlich und weder wissenschaftlich noch argumentativ belegbar) stelle ich mehr und mehr fest, mich aus diesem Dauer-Newsstream im Netz zunehmend rauszunehmen. Man erfährt vieles und man weiß nichts. Das hat nicht mal mehr mit der schieren Menge zu tun, die im Netz auf mich zukommt. Sondern mit der schieren Menge an Belanglosigkeiten. An Irrelevanz. An Kram, den ich weder einordnen kann noch einordnen will, weil es schlichtweg völlig egal ist, ob die Kanzlerin im Sitzen spricht oder im Stehen. Von mir aus kann sie auch einen Kopfstand machen, das wäre dann beinahe schon wieder lustig. Aber insgesamt ist mir meine Zeit zu schade, als dass ich sie mit einer riesigen Heißluftblase verbringe, die sich „Newsstream“ nennt.

Man könnte das aber auch anders sehen. Kürzer, knapper. Man könnte einfach von einem Versagen des Journalismus sprechen.

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