Ausgezoomt

Eigentlich muss man ja froh sein, dass es Zoomer demnächst nicht mehr geben wird. Natürlich ist das für die Leute, die dort arbeiten, bitter; man wünscht das wirklich niemandem, seinen Job zu verlieren. Aber das Zoomer-Ende gibt dann vielleicht doch wieder etwas Anlass zu der vermutlich etwas naiven Hoffnung, dass es bei journalistisch getriebenen Angeboten in erster Linie dann doch um Journalismus gehen könnte. Und nicht um irgendwelche Gimmicks und pseudo-innovative Spielereien. Zoomer war, mit Verlaub, inhaltlich entsetzlicher Müll, selbst dann, wenn man zugrunde legt, dass sich eine junge Zielgruppe möglicherweise für ganz andere Dinge interessiert als, sagen wir, Don Alphonsos Ausführungen in der FAZ zu den Problemen mittelreicher Leute. Die Themenauswahl von Zoomer war durchgehend abenteuerlich; die Geschichten schlecht und meistens fehlerbehaftet geschrieben.

Erstaunlich fand ich dabei immer, dass ein etabliertes und großes Haus wie Holtzbrinck offensichtlich nie begriffen hat, dass ein junges und onlineaffines Publikum nicht automatisch am Rande der Verblödung stehen muss. jetzt.de oder Neon zeigen doch regelmäßig, dass man auch für diese Zielgruppe Angebote machen kann, die sich nicht mit der typischen dpa-Nachrichtenagenda beschäftigen, dennoch aber trotzdem ein Lebensgefühl treffen, nicht anbiedernd sind und durchgehend so etwas wie Intelligenz versprühen. Zoomer war einfach nur irgendwie doof.

Und an Wickerts Stelle würde ich darauf bestehen, dass alle seine missratenen Videobloggerversuche auf der Stelle von allen Servern gelöscht werden.

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