BR-Relaunch

Der BR hat inzwischen auch den Sprung ins neue Jahrtausend geschafft. Der Relaunch, seit heute on air, ist ziemlich unspektakulär, man bricht nicht in unkontrolliertes Jubeln aus, es gibt aber, zumindest auf den ersten und auch auf den zweiten Blick, nicht wirklich was zu motzen. Alles auf dem weitgehend neuesten Stand: Die Seite ist aufgeräumt (wenn auch etwas kleinteilig), weitgehend übersichtlich, es gibt eine Mediathek, das Design wirkt luftig und in etwa so, als wenn es jemand erstellt hätte, den man beauftragt hatte, etwas zu designen, auf das sich alle einigen können. Immerhin also ein echter Quantensprung gegen das Monstrum aus der halbanalogen Zeit, das sich bis gestern noch BR-online nannte.

Das Hauptproblem – und das ist leider systemimmanent – konnte der BR erwartungsgemäß nicht beseitigen. Wenn man so unterschiedliche Programme wie einen Schlagersender und ein multimediales Jugendradio, ein Fernsehen für Ältere und ein Bildungsfernsehen unter einen (Seiten-)Hut bringen soll, dann muss für jeden etwas dabei sein. Das bedingt dann auch, dass man auf der Startseite des Portals eine gewöhnungsbedürftige Themenmischung hat. Aktuell on air (in dieser Reihenfolge): Bahnstreik, eine Ausstellung in München, Fußball, Gesundheit, Gehirnforschung, Sharon Stone wird 50 – und schließlich, als Aufreger zum Schluss: Berghütten in Gefahr! Zudem: Noch gibts Plätze auf der Wiesn und die neuesten Fotos von Flocke. Das sorgt letztendlich dafür, dass BR-online inzwischen ein ganz ansehnlicher Wegweiser durch die BR-Programme ist, aber als Startseite, als eine Art wegweisendes Bayernportal mag man sich das dann doch nicht antun. Dazu sind inhaltlich zu viele der Struktur geschuldete Konzessionsentscheidungen prominent platziert.

PS: Die Tatsache, dass der ganze Auftritt trotz – oder gerade wegen – ziemlich nervigem Dauer-Airplay auf den Sendern eher (freundlich gesagt) instabil läuft, sei insofern verziehen, als dass es so gut wie keinen Relaunch auf dieser Welt gibt, der am ersten Tag stabil läuft. Allerdings ist das schon eine der Merkwürdigkeiten der Onlinewelt: Man geht halt mal raus und sieht dann schon, was passiert. Wenn ich mir umgekehrt vorstelle, ein neuer TV-Sender würde seinen Start lancieren und dann wäre den ganzen Tag ein Testbild zu sehen…

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