Das Bistum Regensburg und die Medien-Komplizen

Das Bistum Regensburg hat beschlossen, sich jetzt doch mal zu den Vorgängen der letzten Zeit zu äußern.  Müsste man das, was sie bei „Regensburg digital“ hinterlassen hat, in zwei Sätzen zusammenfassen, sie lauteten wie folgt: Journalisten lügen. Und sie haben eine gezielte Kampagne gegen uns gestartet.

Natürlich ist diese Schlussfolgerung wörtlich nirgends zu lesen. Aber die verräterische Wortwahl zeigt: Das Weltbild des Bistums besteht im Wesentlichen aus schwarz und aus weiß. Aus den aufrechten Verfechtern der Wahrheit auf der anderen Seite und den Hetzern auf der anderen Seite (mit ihren „Komplizen“, die wider besseren Wissens gegen die katholische Kirche publizieren).

Komplizen? Die Pressestelle des Bistums nennt Journalisten tatsächlich so:

(…)Für diese behauptete Tatsache bot Aigner genauso wenig Belege oder Anhaltspunkte wie seine Komplizen anderer Medien. Kurz: Er verbreitet eine glatte und bösartige Unwahrheit und bricht damit Recht.

Natürlich darf man Journalisten bezeichnen wie man mag; es geht auch nicht um verletzte Eitelkeiten. Aber die Wortwahl „Komplizen“ ist überaus bezeichnend für das Bild, dass man im Bistum von der (Medien-)Welt da draußen hat. Man sieht sich als Opfer eine Kampagne, als Opfer vielleicht nicht gleich verbrecherischer, dennoch aber wenigstens zu verurteilender Machenschaften.  Wer von Komplizenschaften spricht, vermutet dahinter selten etwas Gutes als vielmehr: eine geplante Aktion, üble Machenschaften, in jedem Fall aber eine konzertierte Aktion mit wenig erfreulichen Zielen.

Für dieses erstaunliche Weltbild spricht auch der Schlusssatz des etwas arg larmoyant-trotzig geratenen Statements:

Journalisten, die Unwahres behaupten, verteidigen die Meinungs- bzw. Pressefreiheit nicht. Sie missbrauchen sie vielmehr, um bösartige Unwahrheiten gegen andere Menschen – in diesem Falle kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – zu verbreiten. Dazu haben sie kein Recht – auch dann nicht, wenn es nur gegen katholische Christen geht.

Das ist in mehrerlei Hinsicht durchaus erstaunlich. Man meint also im Bistum, man müsse Journalisten darüber aufklären, dass es kein Recht gibt, Unwahrheiten zu verbreiten? Man glaubt ernsthaft, dass es Journalisten gibt, die sich dieses Recht wissentlich heraus nehmen? Und man denkt also allen Ernstes, Journalisten würden diese völlig unbestrittene Rechtslage beugen wollen, wenn es „nur gegen katolische Christen geht“? Das wirkt dann doch so, als würden sich die Regensburger hinter ihren dicken Mauern nicht nur verfolgt, sondern auch ernsthaft bedroht fühlen.

Auch der Rest der Stellungnahme beharrt auf diesem Weltbild: Wir haben immer die Wahrheit gesagt, wir haben versucht, mit Journalisten zu sprechen. Trotzdem wird über uns andauernd die Unwahrheit gesagt (eine Kampagne von Rechtsbrechern und Komplizen eben).

Besonders der Schlenker gegen das Medienmagazin „Zapp“ des NDR, das in dieser Woche ausführlich über den Fall Regensburg berichtete, lässt tief blicken — vor allem, wenn man die Hintergründe kennt. Das Bistum wirft dem NDR vor, sich als Erfüllungsgehilfe (Komplizen, womöglich?) von Rechtsbrechern zu betätigen. Wörtlich schreibt die Pressestelle:

Besonders bedrückend, wie öffentlich rechtliche Medienmagazine, die angeblichen Qualitätsjournalisten, ihnen dafür unterwürfig und kritiklos eine Bühne bieten: Keine Frage nach Belegen. Keine Frage nach den Gründen der Richter. Kein Interesse an den Tatsachen.

Die Vorwürfe als solche sind schon ungeheuerlich. Wenn man aber dann noch die Hintergründe kennt, wird daraus eine absurde Unterstellung. Die Autorin des NDR-Beitrags, Grit Fischer, hatte das Bistum um einen Interviewtermin gebeten, er wurde ihr, wie einigen anderen auch, verweigert. Man muss sich das in seiner ganzen irrsinnigen Logik mal vorstellen: Eine Journalistin bittet um eine Stellungnahme und erhält sie nicht. Sie berichtet dennoch — und  muss sich nun vorwerfen lassen, sie biete anderen „unterwürfig und kritiklos“ eine Bühne. Man benötigt dazu vermutlich das Weltbild eines Pressesprechers des Regensburger Bistums und ein völlig fehlendes Verständnis für Journalismus in einer Demokratie, wenn man diese Logik nachvollziehen will. Gleichzeitig steht immer noch der Vorwurf des Bistums an mich im Raum, ich hätte bei meinen Recherchen zum Thema gar nicht in Regensburg nachgefragt — obwohl ich das alles schon lange öffentlich dokumentiert habe. Man muss das also mal zusammenfassen: Wenn Journalisten um eine Stellungnahme bitten, diese abgelehnt werden und man dennoch berichtet, bleiben nur zweierlei Möglichkeiten. Entweder, die Journalisten haben erst gar nicht nachgefragt. Oder aber sie bieten anderen „unterwürfig und kritiklos“ Plattformen zur Meinungsäußerung.

Die Alternative, wie man sie im Bistum gerne hätte, kann man sich vorstellen. Gar nicht berichten. Oder aber eben ohne jedes Hinterfragen, ohne wirkliche Gegenrecherche — dafür benennt das Bistum interessanterweise auch gleich Kronzeugen: die „regionalen Zeitungen in Ostbayern“. Was das Bistum daran so vorbildlich findet, kann man sich leicht ausmalen, wenn man die „regionalen Zeitungen in Ostbayern“ kennt. Über die Rolle des Verlautbarungsorgan für kirchliche Belange kommen sie selten hinaus.

Was immer noch völlig offen und unverständlich ist: In ihrer Stellungnahme schildert das Bistum ausführlich ihre Sicht der Dinge (und damit auch, warum nach ihrer Meinung in den umstrittenen Fällen falsch berichtet worden ist). Wenn es denn so wäre, dann fragt man sich: wieso erst jetzt? Warum war es bisher nicht möglich,  diese Äußerungen öffentlich zu machen? Wieso schwingt die Kirche die ganz schwere juristische Keule, wenn doch angeblich alles so leicht zu erklären ist?

Sein Bild von der eigentlichen Sache kann sich jetzt jeder nach dieser Stellungnahme machen. Die Kirche sollte bloß nicht erwarten, dass  jegliche Nachfragen damit eingestellt sind. Klug wäre es, vielleicht etwas früher zu antworten — und  nicht hinter jedem Journalisten einen Rechtsbrecher zu vermuten.

Dieser Beitrag hat 15 Kommentare

  1. Hans Dampf

    >> wenn man die “regionalen Zeitungen in Ostbayern” kennt <<

    Oh ja, allerdings! Die MZ lässt grüßen!

  2. Simone Roth

    Das Bistum Regensburg hat sich schon vor 3 Jahren zu den Vorgängen geäußert. Wieso haben Sie nicht recherchiert, was ich in 1 Minute gefunden habe? http://www.bistum-regensburg.de/borpage002642.asp. Und warum verlinken Sie hier die Position des Bistums nicht, sondern nur die seiner Gegener? Das wirkt, als wollten Sie deren Argumente, die Sie ja nur in kleinen Auszügen zitieren und mit denen Sie sich nicht auseinandersetzen, unter den Tisch fallen lassen. Wie nennt man so was noch? Einseitigkeit?????

    Ich habe aber dennoch 2 x gelesen, was Sie schreiben. Und immer noch keinen Beleg gefunden, dass vom Bistum Regensburg die Unwahrheit gesagt wurde. Von Weltbildern ist da viel die Rede. Mein Eindruck: vor allem von dem Ihren über die Kirche.

    Ja, und doch, es scheint Journalisten zu geben, die sich das Recht herausnehmen, die Unwahrheit zu schreiben. Das belegte das Bistum offenbar vor Gericht. Sonst hätten sie keine Einstweilige gegen Aigner und den Spiegel gekriegt. Der Spiegel hingegen legte die Dokumente, die angeblich die Unwahrheit belegen, niemals vor. Aigner behauptet nicht mal, welche zu besitzen. Er behauptet einfach nur, seine Tatsachenbehauptung sei Meinung. Kein Beleg, keine Argumentation, keine Würdigung der Argumente des Bistums.

    Bleibt Ihr Vorwurf, die wollten sich nicht äußern Ihnen gegenüber. Wie sie jetzt nachlesen können, hätten Sie auch dann nicht ausgewogener geschrieben. Außerdem: Wenn Sie wirklich daran interessiert gewesen wären, den Standpunkt des Bistums in sachlicher Weise zu würdigen, hätten Sie das ganze Thema bestens auf der HP des Bistums Regensburg nachrecherchieren können. Einen link schrieb ich bereits.

    Und auch das sei noch gesagt: Journalistische Sorgfalt umfasst mehr als nur eine Mail an die Pressestelle zu schicken, und deren Nichtbeantwortung als Vorwand zu nutzen, mit weitschweifigen Platituden Aigners Positionen zu referieren. Warum zum Beispiel fragen Sie nicht eine einzige kritische Frage an Aigner? Warum fragen Sie ihn nicht nach den Belegen seiner Schweigegeldbehauptung. Ihr Artikel im Journalisten zeigt nicht den Hauch einer kritischen Distanz.

    Was das Bistum will, weiß ich nicht. Fair wäre, ihm bis zum Erweis des Gegenteils ein Interesse an der Wahrheit zu unterstellen. Eine kritische Würdigung seiner Position wäre ebenfalls schon ein deutlicher Fortschritt. Mit Meinungs- und Pressefreiheit hat das alles hier nicht viel zu tun.

  3. Dierk

    Das belegte das Bistum offenbar vor Gericht. Sonst hätten sie keine Einstweilige gegen Aigner und den Spiegel gekriegt.

    Nö.

    Die inhaltliche Richtigkeit von Ansprüchen, die eine EV schützen soll, wird gar nicht geprüft [mglw. können inhaltliche Gründe zur Ablehnung führen, wenn die Ansprüche offensichtlich falsch sind?!], lediglich die formale Notwendigkeit, z.B. um eine zeitlich begrenzte Handlung zu unterbinden oder die Vernichtung von Werten zu verhindern.

    Im Falle des Bistums Regensburg geht es übrigens auch gar nicht [mehr] um den Missbrauch und die Geldzahlung, sondern darum, dass Journalisten und Kommentatoren daran gehindert werden, ihre eigene Einschätzung [vulgo: Meinung] zum Thema abzugeben. Inzwischen wird sogar verhindert, darüber zu berichten, dass jemand eine Meinung hat, die aber nicht äußern darf.

    Hat das Bistum das Schweigen eines Opfers und seiner Familie erkauft? Der Verdacht liegt nahe, egal wie die offizielle Benennung durch das Bistum und seine Rechtsvertreter ausfällt. Ist es legitim, diesen Verdacht zu äußern, am Stammtisch ebenso wie an der Bushaltestelle, im Blog oder in einem Magazin? Na aber immer doch, egal wie das LG HH das sieht, deren Sätze regelmäßig mit teils massiver Schelte von unseren höchsten Gerichten kassiert werden – aber eben nach Jahren.

    Die von Ihnen verlinkte Seite sagt genau das, was alle Kommentatoren bisher auch geschrieben haben: Das Bistum weist die Behauptung, Schweigegeld gezahlt zu haben, zurück. Nicht mehr und nicht weniger. Was soll da weiter gewürdigt werden? Schon gar, wo es darum gar nicht geht? Und weshalb ist sich ein Pressesprecher zu gut, seine Arbeit vernünftig zu erledigen, indem er bei jeder Anfrage brav sein Sprüchlein aufsagt? Nochmal, das ist sein Job, mag es ihn auch noch so nerven. Ob es auch zu seiner Jobbeschreibung gehört, offenbar nachweislich nicht ganz Richtiges zu verbreiten – ich denke hier an die angeblich nie gestellten Anfragen -, steht auf zwei anderen Blättern, einem juristischen und einem moraltheologischen.

    Kommen wir nochmal kurz auf die ‚Schweigegeldbehauptung‘ … Es geht um Belege darüber, dass der Familie des Jungen Geld durch das Bistum zugegangen ist, dieses stellt nicht einmal die Diözese in Abrede. Belege dafür gibt es mindestens durch die von Ihnen verlinkte Seite, in der dies zugestanden wird. Da wohl niemand dämlich genug ist, auf den Scheck oder Überweisungsträger ‚Schweigegeld‘ zu schreiben, ist ein Beleg über Schweigegeld nicht zu erbringen – aber auch gar nicht gefordert. Denn ‚Schweigegeld‘ ist eine Einschätzung, eine Meinung. Und die ist entgegen der Ansichten von Bischöfen und Ihnen frei.

    PS: Kurzer Hinweis zur MeinungsFREIHEIT. Es geht nicht nur darum, dass jeder seine Meinung haben darf, er darf sie auch verbreiten, denn nur, wenn die Gedanken aus dem Hirnkasten hinaus gelangen, sind sie auch wirklich frei.

  4. Simone Roth

    „Denn ‘Schweigegeld’ ist eine Einschätzung, eine Meinung“

    Aus einer Zahlung wird ein Schweigegeld nicht, weil irgendjemand eine Meinung dazu hat, sondern weil der Zahlende damit die tatsächliche und handfeste Absicht verfolgt, das Schweigen des Empfängers zu erwirken. Wer eine Zahlung als Schweigegeld bezeichnet, behauptet also damit genau die Tatsache dieser Intention. Sie ist wesentlich. Erst sie erlaubt einen moralischen Vorwurf. Wer weder Anhaltspunkte noch Belege vorweist, die sie nahelegen, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, eine Unwahrheit geäußert zu haben. Aigner, Spiegel et al. liefern eben nichts dergleichen. Meinungsfreiheit ist kein Freibrief für Niemanden, zum Schaden wessen auch immer unwahre Tatsachenbrehauptungen zu verbreiten.

    „Die von Ihnen verlinkte Seite sagt genau das, was alle Kommentatoren bisher auch geschrieben haben“

    Die von mir verlinkte Site zeigt, dass die Position des Bistums seit 2007 leicht hätte recherchiert werden können, wenn man daran interessiert gewesen wäre. Die Position des Bistums zur Debatte in den Blogs, deren Argumente auch hier nicht gewürdigt wurden, findet man hier: http://www.bistum-regensburg.de/default.asp?op=show&id=4145.

  5. cjakubetz

    Dann schauen Sie doch bitte genau hin: Ich habe extra die Seite mit der Stellungnahme des Bistums bei „Regensburg digital“ verlinkt.

    Und eine Frage habe ich dann doch noch: Aus welchem Grund zahlte denn dann Ihrer Meinung nach das Bistum Geld an eine Familie?

  6. Harry

    Wer schreibt:

    „das hat nicht nur in den augen unserer Redaktion den beigeschmack einer schweigegeldzahlung“ äußert nicht nur eine klare meinung, sondern auch eine unbestreitbare tatsache. diese zahlung hat in den augen vieler diesen beigeschmack. nichts anderes hat aigner getan. aber der diözese ist ja sogar das zuviel.

  7. Dierk

    Was für ein Käse, Frau Roth.

    [Hier hatte ich ursprünglich die Argumente in Listenform zusammengefasst, dann aber gelöscht, da weiter oben schon alles gesagt wurde.]

    Frau Roth, ich bin – mal wieder – zu faul zu recherchieren; könnten Sie mir kurz sagen, in welcher Funktion Sie für die Regensburger Katholen tätig sind?

  8. Simone Roth

    Zum Thema Verlinkung: Stimmt cjakubetz. Ich habe nicht genau hingesehen.

    „Und eine Frage habe ich dann doch noch: Aus welchem Grund zahlte denn dann Ihrer Meinung nach das Bistum Geld an eine Familie?“

    1. Wurde doch klar dargestellt. Das Bistum hat gar nichts gezahlt, sondern nur vorgestreckt. Anstelle des Täters. Die Kosten des Anwalts eines Geschädigten trägt immer der Täter. Auch das Schmerzensgeld zahlte der Täter. Das ist im übrigen keine Meinung, sondern eine Tasachenbehauptung über eine Wirklichkeit.

    2. Nicht das Bistum muss seine Unschuld belegen, sondern der Tatsachenbahaupter die Wahrhaftigkeit seiner Aussage.

    @Harry: Aigner et al. behaupteten klipp und klar, das Bistum habe Schweigegeld gezahlt.

    @Dierk: Das mit der Recherchierfaulheit glaube ich Ihnen aufs Wort. Ansonsten reicht mit mein Rechtsgefühl, um für das Bistum Regensburg in diesem Fall Partei zu ergreifen.

  9. Horst

    @Simone Roth: „Aigner et al. behaupteten klipp und klar, das Bistum habe Schweigegeld gezahlt.“

    Das ist nachweislich FALSCH! Niggemeier et al. berichten darüber, dass die Äußerung, es sei Schweigegeld gezahlt worden, von der Kirche unterbunden wird und werden für diese Berichterstattung abgemahnt. Damit geht die Kirche nicht nur gegen die ihrer Meinung nach unwahre Tatsachenbehauptung vor, sondern auch gegen die Berichterstattung darüber. Das ist absurd und widerspricht Art. 5 GG !

  10. Dierk

    Frau Roth, ich entschuldige mich bei Ihnen bzgl. meiner etwas sarkastischen Annahme, Sie seien beim Bistum Regensburg angestellt oder ständen jemandem dort nahe. Das war unfair und tut im Grunde nichts zur Sache; ein persönlicher Angriff, der mir leid tut.

    Leider gehen Sie in keiner Weise auf Argumente und Tatsachen ein, beharren auf Tatbeständen, die gar nicht zur Debatte stehen, versuchen offenbar auch gar nicht zu verstehen, was der eigentliche Stein des Anstoßes ist. Was Ihr Rechtsgefühl angeht – und ich meine das Folgende nicht persönlich, schließlich kenne ich Sie nicht, lese nur hier Ihre Einschätzungen -, das ist schlicht nicht sonderlich interessant. Ebenso wenig wie mein Gefühl zu Rechtsthemen. Oder das gesunde Volksempfinden.

    Sie verweisen noch einmal auf ‚Intentionen‘ sowie auf die Schutzbehauptungen der Diözese. Nun, Intention spielt zwar bei richterlichen, und erst recht bei allgemeinen, Einschätzungen eine Rolle, ist aber nicht beweisbar. Das Bistum behauptet sauber, moralisch wie juristisch korrekt gehandelt zu haben. Das ist deren gutes Recht. Ebenso ist es das gute Recht eines jeden Menschen, besonders aber Journalisten und Kommentatoren, skeptisch zu bleiben und nach anderen möglichen Intentionen zu suchen.

    ‚Das riecht nach Schweigegeld‘ ist und bleibt, gerade im Zusammenhang mit Intentionen, eine Meinungsäußerung. ‚Es riecht nach Schweinestall‘ bleibt auch dann eine zulässige Meinung, wenn nachweislich kein Schweinestall in der Nähe ist.

    Ob die vom Bistum auf deren Website veröffentlichten Schutzbehauptungen der Wahrheit entsprechen, würde übrigens selbst in einem ausführlichen Gerichtsverfahren nicht zu klären sein. Allerdings hat nichts von dem, was dort steht, irgendetwas mit der Einschätzung von Spiegel, Jakubetz, Niggemeier, mir oder wem auch immer zu tun. Ich würde mein Schweigegeld, wie bereits früher angedeutet, auch nicht ‚Schweigegeld‘ nennen.

    Ach ja, in einem irren nicht nur Sie, sondern auch das Bistum: die erlassene EV untersagt mitnichten eine ‚unwahre Behauptung‘, sie untersagt eine Behauptung – der Wahrheitsgehalt wurde vom Gericht nicht geprüft, das wäre auch gar nicht dessen Aufgabe.

    Nebenbei bemerkt, diese Debatte wäre erheblich interessanter, wären Sie tatsächlich offizielle Vertreterin des Bistums – aber die wollen ja nicht diskutieren.

  11. cjakubetz

    @Simone Roth: Steht hier zwar schon in den Kommentaren, ich würde es aber dennoch gerne nochmal betonen: Mir geht es hier und in meinem Beitrag für den „Journalist“ nicht darum, welche Zahlungen das Bistum geleistet hat. In erster Linie dreht sich das Thema um den Umgang des Bistums mit Berichterstattung (über die Berichterstattung) und wie sie nicht nur nach meiner Auffassung versucht, Kritiker mundtot zu machen.

  12. Mathilde Vietze

    Warum wundert Ihr Euch denn alle so? Ist euch nicht
    längst bekannt, daß die Betonköpfe in der katholischen
    Kirche immer dann, wenn ihnen eine Kritik peinlich ist, sofort mit dem Hammer zuhau’n und von kirchen-
    feindlich reden. Und wenn das nicht hilft, versucht
    man auf dem Rechtswege, unbequeme Zeitgenossen ein-
    zuschüchtern.
    Wer nichts zu verbergen hat, muß nicht zu solchen
    Mitteln greifen.

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