Ein paar Worte zur Konvergenz

Wenn ich Beiträge fürs Radio mache, sind sie im Regelfall – scheußlich. Ich finde nicht mal einen vernünftigen Grund dafür, es ist einfach so. Meine Stimme ist nicht unerträglich, schneiden und vertonen kann ich einigermaßen, ich habe brav gelernt, wo sich ein O-Ton gut macht und dennoch: Radio – kann ich nicht wirklich gut.

Warum diese halböffentliche Selbsthinrichtung? Weil momentan mitten in dieser Web2.0- und Konvergenzdebatte schon wieder Blütenträume hochkommen, die letztendlich zur Totalverflachung von Journalismus führen würden: jeder kann alles, jeder macht alles – und das mit nur einem Gerät. An der Blogbar wird dieser Trend aus gegebenem Anlass beklagt. Dabei geht es mir gar nicht so sehr um die technische Debatte. Jeder, der sich schon mal via Avid ein Still aus einem TV-Beitrag geholt hat, weiß, wie weit Theorie und Praxis auseinanderklaffen.

Mir geht es um anderes: Ein gutes Foto ist kein Recyclingprodukt, das man sich eben mal aus nem Vieotape rauszieht. Ein gutes Foto hat etwas mit Können und mit harter Arbeit zu tun; ersteres (das Können) ist übrigens der Grund dafür, warum ich in meinem Portfolio ausdrücklich keine Fotos anbiete. Ich fotografiere für mein Leben gerne; zum Fotografen reicht es dennoch nicht. Selbst mit den besten Objektiven und den hochwertigsten Kameras nicht. Selbst dann nicht, wenn mir jemand eine Kiste mit 30 Megapixeln in die Hand drückt.

Journalismus und Publizistik haben immer noch etwas mit Kreativität und Können zu tun. Ich glaube nicht an die, die ales können oder zumindest behaupten, sie könnten es. Natürlich glaube ich an Multimedialität, an Interaktion, an Medien, die sich in den kommenden Jahren einigermaßen rasant verändern werden. Und ich würde jedem Nachwuchs-Journalisten dringend empfehlen, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Der gute Allrounder hat eine Zukunft, sicher.

Aber alles andere ist, mit Verlaub, Quatsch.

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