Bloggerland ist nicht ausgebrannt

Bloggerland scheint ausgebrannt, titeln die geschätzten Kollegen der Medienlese in ihren aktuellen Medien-Blog-Charts. Die These scheint erst einmal schlüssig zu belegen: In nicht wenigen (Medien-)Blogs rührt sich wenig bis gar nichts mehr, trotzdem landen sogar die, bei denen sich die vergangenen Monate nichts oder wenig getan hat, noch immer auf den hinteren Rängen der Top 50. Ich mache da übrigens keine wirklich rühmliche Ausnahme. Zwar habe ich es doch auf etwas mehr als einen oder zwei Einträge pro Monat gebracht, gemessen aber beispielsweise am vergangenen Herbst hat sich meine Quote glatt halbiert.

Dafür gibt es natürlich Gründe. Der für mich persönlich wichtigste war simpler Zeitmangel. Ich verdiene meine Geld (gottlob) nicht im Angestelltenverhältnis und (leider) auch nicht mit Bloggen, insofern war die Tatsache, dass ich weniger gebloggt und mehr gearbeitet habe, eine rein ökonomische Entscheidung. Bloggen ist eine tolle Geschichte, zweifelsohne, aber es ist eben, wenn man es halbwegs vernünftig machen will, neben dem Spaß auch harte und zeitaufwendige Arbeit. 

Der zweite Grund (zumindest aus meiner Sicht): Wenn es im deutschsprachigen Raum tatsächlich irgendetwas zwischen 80 und 100 Bloggern gibt, die sich ausschließlich mit Medien beschäftigen, dann tritt schnell der Effekt ein, dass eigentlich alles gesagt ist, nur nicht von jedem. Bloggen ist nun mal hauptsächlich Anschlusskommunikation und Diskussion; es lohnt nicht (und es ist auch nicht sinnvoll), ein Fass zum dritten, vierten oder fünften Mal aufzumachen. Andersrum gesagt: Selbst in spannenden Tagen wie diesen ist, nüchtern betrachtet, der Markt für Medienblogs nicht so groß, als dass es jeden Monat für jeden reichen würde. Ich habe in den letzten Monaten ein paar Mal ernsthaft darüber nachgedacht, diese kleine Seite hier zu schließen, weil ich den Eindruck hatte, es sei eigentlich alles gesagt, die Geschichte hier sei auserzählt. Dass ich es nicht getan habe, hat ausschließlich damit zu tun, dass ich mir die Option offen halte möchte, vielleicht doch mal wieder die Klappe aufzumachen, wenn was Interessantes passiert. Könnte ja immerhin sein, auch wenn momentan thematisch in unserer Branche eher Stillstand herrscht. Dass die Welt irgendwie digitaler und interaktiver und kleinteiliger wird, hat sich rumgesprochen. Nichts wirklich Neues. Jemandem jeden Tag vorzurechnen, welche Fehler er gemacht hat, darauf hab´ich keine Lust. Und wirklich tiefgründige Analysen, Himmel ja, es reicht ja, wenn man einmal in ein paar Monaten grundsätzlich wird.

Heißt also: Dieses Blog (und vermutlich die vielen anderen auch) wird es weiter geben. Ob in ihnen auch Lesenswertes zu entdecken ist, hängt allerdings davon ab, was draußen passiert. Wenn man sich dann auch noch monothematisch aufstellt, dann ist die Abhängigkeit ziemlich groß. Such is life. 

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. MLH

    Hallo! Ich verstehe gar nicht, warum viele Blogger darauf fixiert zu sein scheinen, (fast) jeden Tag Inhalte zu liefern. Falls Ihnen zeitweilig nur 1-2 mal im Monat nach Posten zumute ist: Bitte schön. Wer Blogs liest, liest normalerweise eine ganze Reihe, oft per RSS. Da fällt es nicht ins Gewicht, wie oft jemand schreibt, solange jemand mit Freude schreibt und etwas zu sagen hat. Es darf auch gern redundant sein, denn jeder Blogger hat sein eigenes kleines Publikum. Und vielleicht kommt eben doch noch ein neuer Aspekt hinzu – zum Überfliegen reicht es bei interessanten Themen.

    Und ja, manchmal ist die Dynamik der Veränderungen nicht so groß. Passt schon dann nichts zu schreiben.

  2. MLH

    Hmmm, wenn ich mir meinen Post von heute Morgen durchlese finde ich den Ton nicht sauber getroffen. Sorry, falls… Eigentlich wollte ich damit vor allem sagen, dass ich die „Anmerkungen eines Medienmenschen“ gern verfolge, unabhängig davon, wie häufig sie sind.

  3. Paul

    möchte hier auch animieren weiterzuschreiben. lese den blog sehr regelmäßig und jeder der blogt, weiß, wie schnell mal ne woche vergeht ohne was schreibenswertes im kopf zu haben, bzw. die passenden zehn minuten einfach ein zwei mal verpasst zu haben … freu mich auf viele weitere anmerkungen …

  4. Markus Merz

    Ich habe gerade eben dieses Blog mit 4/5 Sternen in meinem Bloghimmel/Feedreader deutlich nach oben gepusht (und erst danach diesen Artikel gelesen).

    Mir ist die Häufigkeit egal (s.a. ‚Vorteile von RSS‘) und die relevanz und Lesbarkeit ist gut.

    Weiter so (nach Lust und Laune)!

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