Journalist werden? Eher nein…

Zugegeben, es war sehr ruhig hier in den letzten Tagen. Das hatte mit einer ganzen Reihe anderer Projekte zu tun, aber auch damit, dass es in der Branche gerade irgendwie etwas sommerlochig ist. Das hat mir die Möglichkeit für etwas Inhalt gegeben, der eher zeitlos und nicht dem täglichen etwas atemlosen Hinterhergehechele geschuldet ist: Ich habe mich zum Ende unserer WIRED-Zeit mit Thomas Knüwer auf der wunderbaren Dachterrasse des Conde-Nast-Verlags in München über dies und das und jenes unterhalten und am Ende sind gute acht Minuten rausgekommen. Kollege Knüwer also in aller gewohnter Offenheit darüber, warum jeder Volo ein Blog und einen Podcast haben sollte, warum er Journalismus als Job nur noch sehr eingeschränkt empfiehlt – und warum es eigentlich gar nicht so schlimm ist, ab und an eine eierlegende Wollmilchsau zu sein.

(Bevor es jemand anmerkt: Ja, es war ein bisschen windig auf dem Dach und ein guter Windschutz oder ein noch besseres Mikro wären eine Alternative gewesen.)

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Thomas Knüwer

    Ich möchte darauf hinweisen, dass ich so skeptisch schaue, weil mir die Sonne ins Gesicht schien und ich besser eine Sonnenbrille getragen hätte!

  2. cjakubetz

    Das kann ich bestätigen.

  3. Wittkewitz

    Übrigens, der Einsatz von Weissabgleich und Tonblenden in der Post hat Vorteile…

    P.S. Warum lief denn dann carta nie, wo es doch so herrlich nischig war?

  4. Matze

    Viel richtiges wird da gesagt, aber ich glaube nicht, dass die jetzige „Generation“ der 25 bis 35-jährigen (bin selbst 25) in fünf Jahren technisch überrollt werden, denn schon heute gibt es unter diesen Leuten zwei Gruppen:

    1. Die (schon im Interview angesprochenen) vielen, die sich gar nicht für Technik interessieren und all die Möglichkeiten im Netz nicht kennen/kennen wollen. Die noch nie von Twitter gehört haben, nie einen Podcast angehört haben und Hilfe beim Erstellen eines Blogposts in WordPress benötigen.

    2. Die wenigen, die täglich im Netz unterwegs sind und dort nicht nur (aber auch… 😉 ) wahllos Videos anschauen, sondern Nachrichtenseiten, Blogs, Twitter etc. pp. benutzen.

    Erstere brauchen erst gar nicht überrollt zu werden, letztere werden auch in Zukunft „up-to-date“ bleiben. (Abgesehen davon sehe ich bei den 20 bis 25jährigen genau die selben Gruppen.)

  5. Heike Rost

    @Matze Das unterschreibe ich. Sitze ich doch als „digital immigrant“ mit bereits in frühester Kindheit erworbenem Technikfimmel (und Freude dran) des öfteren in Seminaren, Diskussionsrunden und anderswo. Und staune jedes Mal wieder Bauklötze, dass es unter jüngeren Kolleginnen und Kollegen so unglaublich viele Vertreter der Meinung „Das Internetgedöns interessiert mich nicht“ oder „dafür hab ich keine Zeit“ oder „dazu hab ich keine Lust“ gibt. Für die Feststellung, dass das gleichbedeutend ist mit beruflichem Komplettexitus, brauch ich nicht mal eine Kristallkugel.

    Übrigens hilft die pure Technikkenntnis an sich auch nicht wesentlich weiter: Man muss schon wissen, was man wo und wie nützlich einsetzt. Eine kürzlich gelaufene Debatte über Fotolieferungen per Mail im Redaktionsalltag sprach da Bände: Von technisch versierten Bastlern kamen diverse, umständliche Vorschläge. Konvertierungen mit unterschiedlichsten Programmen mit der Konsequenz von Datenschrott und verschwundenen Verschlagwortungen; wegen Datenumfang völlig unsinnige Formate, Blindflugumwandlungen in andere Farbräume und vieles gut gemeinte mehr. Bis hin zu im redaktionellen Workflow völlig unbrauchbaren Ansinnen der Umcodierung war alles dabei.
    Allen schlauen Vorschlägen war eins gemeinsam: Weitgehend unbrauchbar im redaktionellen Workflow.
    Auf die schlichteste Lösung, nämlich den Einsatz eines alternativen Mailclients, sind die Bastler leider allesamt nicht gekommen.

  6. Matthias Morr

    Eine Bitte fürs nächste Mal: Bei so einem Interview ist ja im Grunde nicht nötig das Video die ganze Zeit anzuschauen – man sieht ja eh nichts Überraschendes – „talking heads“, bebilderter Hörfunk. Es eignet sich also prima um es nebenhei laufen zu lassen – und dann eigentlich nur den Ton zu konsumieren. Nur sind dafür die eingeblendeten Fragen ein Problem – bitte die am Besten sprechen und nicht (nur) einblenden…

  7. Doris Raßhofer

    Also, dass die Rechtsanwälte tatsächlich von ihren großen „Law-Blogs“, weil zugriffsstark, leben könnten, halte ich für eine der größten Märchen. Nur weil viele zugreifen, zahlt noch niemand. Und es greifen ja nur deshalb so viele auf diese Gratisblogs zu, weil sie von einem Anwalt in seiner Kanzlei genau gar nichts umsonst kriegen, nicht einmal die kleinste Auskunft. So erhofft man sich halt auf den Blogs ein wenig Info gratis abstauben zu können.
    Wer zahlt schon für die Sonntagszeitungen in den Plastiksackerln, die in Österreich zur „freien“ Entnahme herumhängen?

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.