Vergangene Woche war re:publica in Berlin (ich nehme an, dass man den Menschen, die hier mehr oder weniger treu mitlesen, nicht lange erklären muss, was das ist). Für den „Universalcode“ waren mein Co-Herausgeber Markus Kaiser und unsere Autorin Eva Werner vor Ort und haben nicht nur über unser Projekt gesprochen. Sondern schwerpunktmäßig auch darüber, wie das Überthema KI unsere kleine Medienwelt verändern wird.

Natürlich wird KI auch einen entsprechend großen Platz im neuen Universalcode einnehmen. Geht ja gar nicht anders. Wie soll man ein halbwegs ernst zu nehmendes Projekt zum Thema Medien und Kommunikation starten, ohne darüber zu sprechen und zu schreiben?

Als vor fast 15 Jahren der erste Universalcode an den Start ging, war eines grundlegend anders als heute: Als „damals“ (©) Themen wie das Web 2.0 (die Älteren erinnern sich) aufkamen, war die Welt grob gesagt zweigeteilt: Die einen sahen die Zukunft kommen, die anderen hielten das für neumodischen Quatsch. Wer recht behalten hat, ist heute ziemlich unstrittig.

Heute geht es nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um das Wie.  Niemand bezweifelt ernsthaft, dass KI die größte Umwälzung unserer Branche seit dem World Wide Web von inzwischen 30 Jahren ist. Die Frage ist lediglich, wie wir damit umgehen.

Ein paar Dinge sind dabei jetzt schon absehbar.

• Das Tempo der Veränderung ist deutlich höher als das, was wir bisher bei Technologie-Sprüngen gesehen haben. Dem Thema KI können wir in Echtzeit beim Wachsen zuschauen. So schnell wie sich die Dinge gerade entwickeln, können nicht mal sehr technikaffine Menschen reagieren. Kaum hat man sich an das eine Ding gewöhnt, kommt auch schon das Nächste. Glauben Sie nicht? Dann denken Sie mal kurz an ChatGPT 3.5 zurück. Das ist nicht so raend lange her.
• KI ist disruptiver als alles, was wir in den vergangenen 30 Jahren gesehen haben. Und gnadenloser, alternativloser. Bei den Entwicklungen der letzten Jahre konnte man meistens die berechtigte Frage stellen, ob man das wirklich machen muss. Die Frage ist beim Thema KI komplett überflüssig.
• Das Netz und auch wir als Medien- und Kommunikationsmenschen verändern seinen und unseren Charakter.  Aus der Such-wird eine Antwortmaschine. Mir fallen auf den Schlag etliche Modelle ein, die dadurch bedroht sind. Wer benötigt irgendwelche Serviceportale, wenn die KI deutlich schneller und präziser ist? Ich habe es im Urlaub mal kurz ausprobiert und mir ein paar Routen und Touren zusammenstellen lassen. Was soll ich sagen? Hat prima funktioniert.

Aber auch für jeden, wirklich jeden, der in unserer Branche arbeitet, heißt das:

VERÄNDERUNG!

Der Umgang mit KI (die folgende Zeitform ist bewusst nicht als Futur gewählt) ist eine Grundlage unserer Jobs. Sie ist ein grundlegendes Handwerkszeug. Niemand käme auf die Idee, dass Medienmenschen nicht wüssten, wie man googelt. Oder ein Textdokument erstellt. Genauso selbstverständlich ist es schon jetzt, dass jemand weiß, wie man unsere Aufgaben, welcher Art auch immer, KI-gestützt besser und schneller erledigt. Die Frage, ob wir mit KI umgehen können sollten, stellt sich nicht, so schlicht fällt die Antwort darauf aus.

Und falls Sie das jetzt wirklich nicht glauben und wider Erwarten zu denen gehören, die meinen, das gehe wieder vorbei (setzen Sie hier gerne noch weitere Standard-Argumente ein, die gerne genommen werden, wenn es um Innovation geht):

Die Party hat gerade erst begonnen!