Die spinnen, die Briten

Angeblich wittern die Zeitungen jetzt den großen Boom in Diversikationsgeschäften mit mobilen Krimskrams: Klingeltöne, Fotos, Content. Ganz vorne dran: die Briten, die angeblich bis zu 5 Pfund löhnen, wenn sie sich das Seite1-Girl der „Sun“ runterladen können. Und ein Beckham soll demnach immerhin noch vier Pfund bringen.

Weil deutsche Zeitungen den Entwicklungen gerne ein wenig hinterherhinken, soll dieses Geschäft bei uns so richtig erst in einem Jahr angehen, prophezeit deswegen Spiegel online. Und wie müssen wir uns das dann vorstellen? Die Seite1-Mieze der Bild für zwei Euro, Ballack für einen, den Gute-Freunde-Kann-Niemand-Trennen-Klingeltöne für 50 Cent? So richtig dran glauben mag ich nicht, zumal solche Merchandising-Geschichten immer auch was mit Markenführung zu tun haben. „Hol dir die neusten Klingeltöne bei deinem Remscheider Generalanzeiger“ – hui, das klingt richtig sexy und wir sehen vor unserem geistigen Auge, wie sich die Remscheider Jugend auf das neue Mobilportal des Generalanzeigers stürzt.

Ein wenig seltsam ist auch die Logik, die der Berliner „Tagesspiegel“ suggeriert: 1 Euro für 12 Stunden Tagesspiegel-Mobil-Nutzung. Ganz so, als wäre der gedruckte Tagesspiegel immobil.

Überhaupt habe ich ja immer etwas Bauchweh, wenn Zeitungen sich auf ihre Nebengeschäfte stürzen. Natürlich ist es legitim, Bücher, DVD´s und Telefonanschlüsse zu verticken. Aber den Effekt gibt´s halt leider nur einmal; der Versuch der SZ, ihre DVD-Reihe plötzlich auf 100 Stück aufzuplustern wirkt ja irgendwie schon gequält.

Vielleicht sollten es die allermeisten ja einfach mal damit probieren, wieder bessere Zeitungen zu machen. Soll angeblich ein probates Mittel gegen Krisen aller Art sein.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. dinu naue

    Wenn ich das lese fällt mir nur ein das relativ wenig verständnis dafür aufgebracht wird, das das mobile ein notwendiges weitere geschäftsfeld für die verlagshäuser ist.
    diese ewige „glaub ich nicht“-, „bringt doch eh nichts“-, „wer will das schon“- verhalten halte ich für absolut fatal.

    für die verlagshäuser ist es wichtig diese neuen geschäftsfelder zu erschliessen und nicht hinter den trend hinterherzulaufen. und die verhaltensweise ein geschäftsmodell davon abhängig zu machen ob man es auch selber nutzen würde ist noch fataler. Keiner gibt es zu das er gern zu McDonalds geht und trotzdem amch die Milliardenumsätze!

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