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KI ersetzt keine Kreative – aber…

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Ersetzt KI bald uns Kreative? Nein, natürlich nicht. Aber Kreative, die KI verwenden, werden bald die Kreativen ersetzen, die ohne KI arbeiten. Das klingt auf den ersten Blick vielleicht etwas kryptisch. Ist aber eigentlich gant logisch. Weil eines zumindest sicher ist: KI ist nicht die Lösung aller Probleme, aber sie macht uns schneller, besser und effizienter. Und mehr Spaß an der Arbeit haben könnten wir auch. 

Vielleicht ist der eine oder andere unter Ihnen ja alt genug, sich noch halbwegs an den Juli 2008 zu erinnern. Damals gründete Apple seinen App Store, sagenhafte 500 Apps standen zum Start zur Verfügung. Der Store ist eine riesige Erfolgsgeschichte geworden. Neben seinen wirtschaftlichen Auswirkungen (nicht nur Apple, sondern auch sehr viele Entwickler haben sehr gutes Geld verdient), hatte der App Store noch eine andere gravierende Auswirkung: Er veränderte die Ökonomie im Netz und auf dem Smartphone-Markt.

Eventuell werden Sie in 10 oder 15 Jahre mal sagen: ja, damals, als Open AI seinen „App Store“ für Chat GPT eröffnet hat, das änderte damals wirklich alles…

Für diese Vermutung gibt es eine Reihe guter Gründe. Der „App-Store“ von Open AI erweitert die Möglichkeiten von Chat GPT dramatisch. Der Vergleich mit dem iPhone ist naheliegend. Ursprünglich war das Erste aller Smartphones ohnehin schon ein Quantensprung gegenüber dem, was wir früher kannten. Die Älteren erinnern sich an Modell von Nokia, das N95, das damals als das Nonplusultra aller Business-Handys galt. Gemessen am iPhone wirkte es plötzlich wie ein trauriger, nichtskönnender Knochen (was es realistisch betrachtet ja dann auch war).

Ich habe es einfach mal ausprobiert, um zu testen: Um wie viel ist OpenAI mit den GPTs besser geworden? Dazu habe ich einfach mal mit einem GPT gearbeitet. Es verspricht, dass es komplette Blogbeiträge erstellt, einschließlich Fotos, Überschriften und all dem Kram, den man braucht, bis so ein Beitrag fertig ist. Im Gegensatz zu anderen KI-Tools hat dieses GPT immer wieder mal nachgefragt, ob soweit alles in Ordnung ist. Das fand ich insofern gut, weil man schon bei de Entstehung des Textes die Möglichkeit hatte, korrigierend einzugreifen.

Das allerdings war so gut wie gar nicht nötig. Das Ergebnis, ein Text über den Einsatz von KI bei Videos und Audios, können Sie hier nachlesen. Ja, natürlich kann man diese Ergebnisse kritisieren, mit etwas Mühe hätte ich auch noch ein besseres Ergebnis hinbekommen. Aber darum ging es mir ja gar nicht. Sondern erstmal nur um den Test, was so ein simples GT alles kann. Das Ergebnis ist in jedem Fall um Klassen besser als es das klassische GPT geschafft hätte.

Nebenbei: Für alle anderen Anbieter macht dieser Move mit dem App Store das Leben verdammt schwer. In diesem Fall beispielsweise Anbietern wie Neuroflash oder Jasper. Die sind ungleich teurer als so ein 20-Euro-Zugang zu Open AI. Ob die Ergebnisse tatsächlich besser gewesen wären als das, was ich jetzt bei Open AI rausbekommen habe, kann man zumindest bezweifeln.

Das bedeutet erst mal dreierlei:

  1. Open AI bleibt bis auf Weiteres die Nummer 1 beim Thema generativer KI.
  2. Die Erwartungen der User verändern sich: Sie wollen künftig mehr klare Antworten auf klare Fragen. Und weniger Linksammlungen.
  3. Google und SEO im bisherigen Sinne werden weniger wichtig. Klar wäre es für Medien schön, wenn Sie weiter gut gefunden werden. Noch besser wäre es aber mittelfristig, gute Antworten auf klare Fragen liefern zu können. Siehe auch Punkt 2.

Um zu zeigen, wie das in der Praxis aussieht: Perplexity hat diesen Trend klar erkannt. Die Idee: Stell mir eine Frage und ich gebe eine Antwort (und die verwendeten Quellen und ein paar potentielle weiterführende Fragen und Quellen gibt es gleich noch dazu).

Das ist vergleichsweise simpel, aber letztlich nur konsequent, weil es dem User genau das gibt was er will.

Es wäre naiv zu glauben, dass das nicht Auswirkungen auf die großen Player hätte. Hat natürlich. Weswegen schon sehr bald Suchmaschinen anders aussehen werden als jetzt. Sie werden vermutlich das Frage-Antwort-Prinzip adaptieren. Google und Bing dürften schon bald eher nach Perplexity aussehen. Ob sie das gut oder schlecht machen, wird sich zeigen. Die ersten KI-Versuche von Google waren ja eher aus der Kategorie kläglich. Bei Open AI lachen sie vermutlich immer noch.

Davon abgesehen aber ist klar, dass es künftig kaum mehr eine Anwendung gibt, in der nicht irgendwas mit KI steckt.

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