Das langsame Sterben der alten Medien
Heute habe ich die Papiertonne nach draußen gebracht (lesen Sie bitte trotz dieses banalen Einstiegs weiter). Dabei habe ich festgestellt, wie leer sie ist (bitte lesen Sie…siehe oben). Das wiederum…
Heute habe ich die Papiertonne nach draußen gebracht (lesen Sie bitte trotz dieses banalen Einstiegs weiter). Dabei habe ich festgestellt, wie leer sie ist (bitte lesen Sie…siehe oben). Das wiederum…
Ich mag ja immer noch Papier. Sogar dann, wenn man darauf Tageszeitungen druckt. Bis ins letzte Jahr hinein hatte ich sowas Alterstümliches tatsächlich im Postkasten stecken. Und ich fand es immer noch ein bisschen aufregend, morgens das gute Ding aus dem Briefkasten zu holen und dann zu schmökern. Vor allem an den Wochenenden, das konnte ich mir bislang ohne Papiergeraschel schlecht vorstellen.
Christoph Bauer hat dem "Handelsblatt" ein bemerkenswert offenes Interview gegeben. Bemerkenswert deshalb, weil der DuMont-Chef auf die handelsüblichen Floskeln verzichtet und Klartext spricht. Müsste man das Interview in einem Satz zusammenfassen: Bauer beerdigt die analoge Medienwelt, vor allem die der gedruckten Tageszeitungen.
"Die schöne, sinnfreie Debatte Online vs. Print fällt ja gerade blöderweise der Wirtschaftskrise zum Opfer, in deren Verlauf noch mancher Wolkenkuckucksheimer (auch aus Ihrer Kundschaft?) Bauklötze staunen wird, wie schnell…
Jeder Journalist weiß das: Es gibt Nachrichten, die gar keine sind. Weil sie nichts Neues enthalten. Und weil sie niemanden mehr überraschen. Um (beinahe) ein solches Exemplar handelt es sich auch hierbei: Das „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld legt seine Aktivitäten mit denen von Aschendorff in Münster zusammen. Das klingt schöner, als es ist. De facto werden die Bielefelder aus Münster übernommen. Eine Geschichte, die sinnbildlich für die Lage der regionalen Zeitungen steht.
Vor ein paar Tagen war ich zu einer kleinen Debatte mit Online-Chefs diverser Zeitungen eingeladen – und habe da eine Prognose aufgestellt: Ihr habt noch genau ein Jahr!
Regionalzeitungen aus den USA machen gerade eine befremdliche Erfahrung: Da investieren sie fleißig ins Netz - und die Investitionen sind ein ziemlicher Flop. Eine Erfahrung, die vermutlich auch einige Kollegen in Deutschland kennen. Das Problem ist aber nicht das Netz. Man kann nämlich auch schlicht falsch investieren und entwickeln...
Nach zwei Monaten als Abonnent einer Allerweltszeitung gebe ich wieder auf. Mit der Erkenntnis, dass weder dieses Internet noch die Umsonst-Kultur der größte Feind dieser Blätter sind. Viel gefährlicher: gelebtes Mittelmaß und eine erstaunliche Wurstigkeit in einer Branche, in der man so etwas Altmodisches wie Leidenschaft immer noch gut gebrauchen könnte.
Die Tage herrscht gerade etwas Aufregung. Darüber, dass man jetzt schon ganze Zeitungsseiten für 200 Euro kaufen kann. Womöglich sogar noch für weniger.
Eigentlich müsste man den Kollegen von MDS in Köln dankbar sein. Dafür, dass sie eine lange schwelende Debatte mit einem einzigen Experiment beendet haben: Interessieren sich junge Medienkonsumenten noch für (gedruckte) Tageszeitungen?