Warum ich welche Blogs lese

Weil heute undercover dann auch noch die Frage kam, warum ich eigentlich so gut wie keine Redaktionsblogs lese und welche Blogs ich ansonsten und warum lese, gibt´s hier öffenntlich die Antwort (so funktioniert Web 2.0, my dear):

Erstens: Ich kenne kaum gute Redaktionsblogs. Schon gleich gar keine, die ich lesen wollen würde. Ich muss immer an die SZ denken und leise lachen, als sie damals nach dem ungefähr zweiten Posting dem guten Don Alphonso attestierte, man habe ihn, den Platzhirschen, bereits „waidwund“ geschossen. Weswegen er „röhren“ musste, was ich insofern nicht glaube, weil er meistens von ganze alleine röhrt, auch ohne SZ. Das war lustig. Aber ich habe die gefühlten 37 SZ-Blogs danach nicht mehr gelesen, auch deswegen, weil Kister besser schreibt als die damaligen Blogger, selbst wenns gedruckt ist.

Zweitens: Ich lese Stefan Niggemeier, weil ich den in der FAS auch lese, die FAS aber nur sonntags erscheint und mir die Warteizeit von Sonntag zu Sonntag zu lange ist. Außerdem bekommt man die FAS bei uns in Niederbayern erst am Montag, was für eine Sonntagszeitung irgendwie doof ist. Mach ich nicht mal Niggemeier zuliebe. Und ich lese Knüwer, weil mich der Alptraum verfolgt, ich würde im echten Leben Peter Turi begegnen und er würde mich vor allen Leuten fragen:

Wer ist 2,50 Meter groß und Alphablogger? Ist es

a.) Thomas Knüwer

b.) Peter Turi

c.) Don Alphonso

und ich würde rot werden und stottern und sagen, es ist d.) der andere vom Bildblog, der Dingsbumms.

Danach würde mich der Herr Turi vor allen Leute zum Delta-Blogger degradieren, mir die Schulterklappen abnehmen und mir die Aufenthaltsgenehmigung für Kleinbloggersdorf offiziell entziehen. 

Außerdem lese ich Knüwer, weil ihn alle lesen. Früher habe ich Bücher von Wolf Schneider gelesen, weil den auch alle gelesen haben und weil den alle toll fanden. Aber da gab´s ja auch noch keine Blogs. Und keine Rankings.

Und im Ernst, natürlich lese ich alle, die ich lesen will. Meistens sind es kleine, hübsche Perlen, irgendwo am Wegesrand. Das ist ja das Schöne an der Blogosphäre. Man muss dem Rudel nicht immer hinterher laufen, Rudel machen nämlich meistens irgendwann Bums.

Amen.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Lorenz Lorenz-Meyer

    Ulrich Specks „Kosmoblog“? Jochen Bittners „Beruf Terrorist“? Robert von Heusingers und Uwe Richters „Herdentrieb“? Sigrid Neudeckers „Sexblog“?

    Gut, die sind alle bei der ZEIT. Aber das zeigt nur, dass Gero von Randow bei der Auswahl seiner Blogger ein glückliches Händchen hat. Ich bin sicher, dort gibt es noch mehr Lesenswertes zu entdecken, aber unsere Lebenszeit ist nunmal leider begrenzt… 🙂

    Ich hatte die Hoffnung, dass sich die Welt-Blogs auf eine ähnliche Weise profilieren würden. Eigentlich bin ich auch noch nicht bereit, diese Hoffnung aufzugeben. Till Fähnders und Christoph Dowe beispielsweise sind gute Leute, und Alan Posener ist natürlich auch im Grunde als Blogger prächtig gecastet… 🙂

  2. cjakubetz

    Ich zweifle nicht an den Qualitäten der Herrschaften. Ich glaube auch nicht, dass Redaktionsblogs per se was Schlechtes sind. Ich glaube trotzdem daran, dass ich mich leichter tue, wenn ich beim Bloggen meine Freiheit und nicht die Schere im Kopf habe.

    Mögliches Problem bei Redaktionsblogs: Bloggen mit Kolumnen zu verwechseln, so lesen sich jedenfalls die meisten. Dass die Blogs der Zeit besonderer Güte sind, unbestritten. Aber das sind eben auch Blogs. Und keine Kolumnen.

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