Das Jahr, in dem das Fernsehen starb
Heute und morgen noch ein bisschen Fußball - und dann lange, sehr lange Sommerpause im Programm. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum wir uns irgendwann mal erinnern werden.…
Heute und morgen noch ein bisschen Fußball - und dann lange, sehr lange Sommerpause im Programm. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum wir uns irgendwann mal erinnern werden.…
Seit Dienstag, 17 Uhr, gibt es "Spiegel Daily". Ein Projekt, das nicht nur mal eben die Zukunft von Tageszeitungen neu definieren wollte, sondern zudem dem gebeutelten Haus auch ein paar Erlöse bescheren sollte. Nach dem Blick auf die Erstausgabe ahnt man: Bis dahin ist es noch ein sehr langer Weg.
Streaming-Angebote im Netz boomen, während TV immer öder wird. Kreativer Journalismus sammelt mal eben Millionen für seine Finanzierung ein, während konventionelle Angebote in Routine erstarren. Der Trend: Der digitale Wandel setzt enorme kreative Potentiale frei - nur nicht bei jedem...
Es könnte alles so einfach sein: Heute früh ist die Mail des zuständigen Kollegen der offensichtlich etwas erratisch kommunizierenden Tageszeitung gekommen - und siehe da, die Sache hat sich geklärt: Ich hatte nach einem Zustell-Reklamations-Formular gegoogelt und bin auf einem alten gelandet, das irgendwo noch im Nirvana des Netzes vorhanden war. Deswegen eine leere Antwort und das beim Leser zurückbleibende Gefühl, dass man sich nur sehr bedingt um ihn kümmert. Der Kollege hat eine ausgesprochen freundliche Mail geschrieben und schon ist alles wieder gut.
Nach zwei Monaten als Abonnent einer Allerweltszeitung gebe ich wieder auf. Mit der Erkenntnis, dass weder dieses Internet noch die Umsonst-Kultur der größte Feind dieser Blätter sind. Viel gefährlicher: gelebtes Mittelmaß und eine erstaunliche Wurstigkeit in einer Branche, in der man so etwas Altmodisches wie Leidenschaft immer noch gut gebrauchen könnte.
Diese Geschichte hier benötigt einen mittellangen Vorlauf. Ich habe mich sehr lange der Szene der Digitalisten sehr zugehörig gefühlt. Wenn jemand die Auffassung vertrat, zu viel flaches Zeug im Netz sei nicht allzu gesund, hat das bei mir schnell Reflexe ausgelöst.
Die Wahl im Saarland war noch nicht richtig ausgewertet, da durfte man sich mal wieder die Frage stellen: Wie weit darf man Journalisten und anderen Meinungsmachern noch trauen?
Nicht mal mehr die Hälfte der Deutschen vertraut Medien, sagt eine neue Studie. Jetzt sollen es Fact-Checking und Transparenz auf Teufel komm raus irgendwie richten. Dumm nur, dass das eigentliche Problem ein ganz anderes ist...
Einfach mal irgendwas raushauen und dann schauen was passiert: Populisten machen es dem Journalismus gerade reichlich schwer. Auch deshalb, weil digitale Strukturen das Lügen so einfach wie noch nie machen...
Nur zwei Zeitungen sollen in den USA überleben. Und in Deutschland? Der Countdown für Verlage und Sender läuft auch hier...