Ein Buch – das Update (12): Ein Plan, ein Portal, drei Neue

Ein paar persönlichere Sätze vorweg: Das hat man jetzt davon, wenn man den Mund immer so weit aufreißt und die Neigung hat, Dinge erstmal toll zu finden und erst dann darüber nachzudenken. Nachdem die Phase des Nachdenkens in dieser Woche mal langsam eingesetzt hat, ist mir aufgegangen, wie unwahrscheinlich umfangreich die Arbeit an diesem Projekt wird. Keine Sorge, dass wird jetzt kein Bitte-bedauern-Sie-mich-Posting. Sondern eher eines, dass – so widersprüchlich das zunächst klingt – ziemliche Fortschritte bei der ganzen Angelegenheit dokumentiert.

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So viel war uns klar: Wir können ja nun nicht ewig weitermachen mit den Jubelmeldungen, wer so alles mitschreibt am Buch. Zwar kommen am Ende dieses Postings noch neue Namen ins Spiel, aber mindestens genauso wichtig ist es, dass ich Ihnen heute ein paar sehr konkrete inhaltliche Neuerungen erzählen kann. Gut, vielleicht ist es für Sie nicht so wichtig, für mich schon, weil ich nach dem ersten Schwall von Rückmeldungen und Ideen, die mehr oder minder vage durch die Gegend geisterten, inzwischen ein bisschen klarer sehe, wo die Reise hingehen soll. Und es gibt einen einigermaßen konkreten Zeitplan, das ist etwas, was man vermutlich generell für solche Projekte braucht (ich aber ganz besonders, sonst beginne ich zu mäandrieren).

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Für irgendwas müssen ja sogar die Münchner Medientage gut sein. Und wenn schon nicht für irgendwelche inhaltlichen Erkenntnisse, dann doch wenigstens dafür, dass ziemlich viele Leute in die Stadt kommen und man sich an den unterschiedlichsten Orten mal eben kurzschließen kann. Getroffen habe ich u.a zwei meiner Co-Herausgeber, was zur Folge hatte, dass wir uns untereinander einigermaßen abstimmen konnten. Der Gedanke ist jetzt der: Bis zum 2. November wird Ulrike Langer „ihre“ Autoren koordinieren und ich „meine“. Danach werden diese beiden Listen zusammengefügt zu einer, die wiederum dann an Ralf Hohlfeld geht, der das Ganze aus seiner akademisch-didaktischen Sicht begutachten wird. Das ist insofern wichtig, weil wir ja keine lose Aufsatzsammlung veröffentlichen wollen, sondern ein echtes Buch, das einer inhaltlichen und stringenten Logik folgt. Ralf Hohlfeld mit der Erfahrung unzähliger Publikationen kann das sicher um etliche Klassen besser als ich. Ich hoffe, dass dann bis Ende November ein Plan steht, besser gesagt: eine endgültige Struktur, ein Autorenverzeichnis, Inhalte, die aufeinander abgestimmt sind und nicht gerade zufällig des Wegs kommen.

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Und gottseidank habe ich inzwischen auch schon zwei, drei Menschen, bei denen ich mir sicher bin, bis Ende November/Anfang Dezember fertige und brauchbare Ergebnisse vorliegen zu haben. Leider weiß ich inzwischen auch, dass es den einen oder anderen geben wird, der erst zu diesem Zeitpunkt mit dem Schreiben beginnen wird. Auf der anderen Seite trifft sich das vielleicht gar nicht so schlecht, weil mir das die Möglichkeit gibt, die Dinge eins nach dem anderen abzuarbeiten. Das ist besser, als wenn auf einmal ein Flaschenhals entsteht und man versuchen muss, zehn oder 15 Texte auf einen Schlag in Form zu bringen. Sie merken was? Ja, so langsam ist auch eine Idee da, wann wir fertig sein und auf den Markt kommen wollen. Momentan denke ich da an das Frühjahr 2011 (ich weiß, ich bin ein hoffnungsloser Träumer).

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Und dann ist da bereits der nächste Gedanke, der langsam Form annimmt. Allerdings muss ich zugeben: Momentan stehen da noch einige Hindernisse und Fragen davor, von denen ich mir nicht ganz im Klaren bin, wie ich das lösen soll. Grundgedanke zunächst: Es ist einigermaßen unsinnig, ein Buch über die Ausbildung und die Trends des Journalismus herauszubringen und dieses Projekt dann mit Veröffentlichung als abgeschlossen zu betrachten. Demnach müsste man also – welch Überraschung – die ganze Sache online weiterdrehen. Und man könnte dort allerhand machen: Neben den klassischen Neuigkeiten zum Thema ließe sich dort mit etwas Glück eine kleine Community aufbauen und zudem ganz gut Lehrmaterial als Videos und Audios publizieren. Das Problem ist nur: Es wäre völlig unrealistisch zu glauben, dass ich das alleine (oder meinetwegen noch mit jemandem zweiten) wahlweise stemmen oder finanzieren könnte. Irgendwo stößt alles mal an seine Grenzen, zumal ich schlecht von jemandem, der erst mal pro bono ein ganzes Kapitel zum Buch beisteuert, verlangen kann, dass er jetzt ebenfalls pro bono noch ein paar Video-Tutorials liefert, die wir dann im Netz verschenken. Auf der anderen Seite: Liebe Leute, bitte jetzt nicht denken, das hier solle ein kommerzielles Großprojekt werden, mit dem wir uns die Taschen vollstopfen wollen. Das ist einfach nicht so. Aber trotzdem, irgendwann stößt man bei allem Idealismus an Grenzen. Zumal ich auch zu zwei anderen Sachen wirklich keinerlei Idee habe: Wie würde man ein solches System technisch abwickeln – und, das vor allem: Würde auch nur ein Mensch dafür Geld ausgeben (und bitte jetzt nicht antworten: Wenn die Qualität stimmt….) ? Wir werden in jedem Fall drüber reden. Und wie immer freue ich mich auch zu diesem Thema über jedes Feedback.

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Dann doch nochmal ein paar Personalia: Simon Kremer und Marc Röhlig sind 2009 in den Nahen Osten aufgebrochen, waren ein halbes Jahr in Damaskus und haben dort das wunderbare „Soukmagazine“ entwickelt, für das sie in diesem Jahr ziemlich zurecht den Grimme Online Award erhalten haben. Beide werden sich im weitesten Sinne mit multimedialen und interaktiven Reportagen beschäftigen und natürlich auch das Praxisbeispiel „Soukmagazine“ vorstellen. Festgestellt habe ich dann beim Durchschauen der momentan feststehenden Themen- und Autoren, dass wir alles Mögliche dabei haben – nur keinen ausgewiesenen Zeitungsmann. Das ist definitiv ein Unding, wir können uns ja schlecht über Zeitungen und deren (journalistische) Zukunft unterhalten und dann keinen Zeitungsmann einbinden. Sie werden nicht überrascht sein, dass wir einen gefunden haben. Idealerweise einen, dessen tägliche Praxis aus einem ziemlich wüsten Medienmix besteht: Aus Twitter, aus Facebook, aus der Website – und, ach ja, Zeitung macht er auch: Gunnar Jans ist Ressortleiter Sport bei der „Abendzeitung“ in München und wird eine vermutlich klare Idee präsentieren, wie das aussehen kann, wenn man Zeitung im Jahr 2011 macht. (bei Twitter @breisacher, ansonsten unter Klarnamen).

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Ein Journalist

    Ich würde definitiv vBulletin mit seinen hunderten Erweiterungen empfehlen. Neben der einfachen konfigurierbarkeit, läuft das ganze auch mit mehreren tausen Usern gleichzeitig äußerst schnell und stabil. Anständige Server beim Hoster vorausgesetzt.

  2. theObserver

    Interessante Neuigkeiten! Ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt und welche Namen noch dazu kommen. Mir fehlen noch ein paar Bereiche – aber da kommt ja noch einiges und vielleicht verschätze ich mich auch bei dem, was die bisher Genannten so abliefern werden.

    Ich bin gerade Volo geworden und wünsche mir Texte und Beispiele aus den Bereichen Recherche, Investigatives und Politik-Berichterstattung – auf dem Stand von heute…

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